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WÜSTENVATER UND MANAGER
 

Ohne größere Anstrengungen, die mit einer weiten Reise verbunden sind, kann die Führungskraft ein Gespräch zwischen einem Wüstenvater und einem Manager verfolgen. Der erdachte Dialog zwischen beiden ermöglicht es, persönliche Anknüpfungspunkte zu finden, um die eigenen Problemlagen zu erkennen.

Seite 157ff.

"Mitten in der ägyptischen Wüste, der Manager ist gerade mit einem Geländewagen vor der Einsiedelei des Wüstenvaters vorgefahren.

Wüstenvater: Sie kommen gerade recht. Sie können mir helfen, die kleinen Bäume in meinem Garten zu gießen.

Manager: Das muss aber unter uns bleiben. Meine Familie und meine Mitarbeiter wissen, dass ich hier zu einer Beratung bin und Zuhause, da habe ich einen Gärtner für solche Arbeiten.

Das Wichtige im Leben besteht darin, dass wir erkennen, woraus sich das Leben aufbaut und was uns Kraft gibt.

Dafür bin ich ja zu Ihnen gefahren, um das zu erfahren.

Hier in der Wüste geschieht nichts ohne Mühe. Die körperliche Anstrengung ist zusammen mit dem geistigen Training ein heilsames Mittel gegen die Langweile und den Überdruss. Hier in der Wüste zählt jeder Tropfen.

Und wann kann ich mit Ihnen über meine Probleme sprechen?

(Schweigen.)

Wissen Sie, meine Ärzte sagen, ich stehe kurz vor einem Herzinfarkt. Und wenn ich mein Leben nicht verändere, werde ich richtig krank. Jeden Tag stehe ich unter einem enormen Druck. Ich trage viel Verantwortung. Von meinen Entscheidungen hängen viele Arbeitsplätze ab. Ich kann es mir nicht leisten, in der Leitung des Unternehmens auszufallen. Sie müssen mir helfen.

Das tue ich bereits ...


Darf ich Sie bitten, mit mir zusammen den Sand vom Eingang der Einsiedelei wegzuschaufeln, denn es scheint ein Sturm aufzukommen?

Lohnt sich das denn überhaupt?

Diese Arbeit erledige ich jeden Tag, da ich sonst nicht mehr herein- oder herauskomme. Ähnlich verhält es sich mit meinen Gedanken. Bevor ich den Sturm kommen sehe, bereite ich mich innerlich vor und betrachte mein Leben genau und blicke auf das, was mir hilft.

Ich finde es ganz schön anstrengend, ohne richtiges Werkzeug den Sand wegzuräumen. Und wofür dieses alles?

Die ersten Monate dachte ich genauso. Ich wurde nachlässig und hatte eines Tages alle Mühe, da wieder herauszukommen. Mittlerweile freue ich mich auf diese Beschäftigung, da sie mir in Erinnerung ruft, dass ich nicht denken solle, ich hätte den Sinn meines Leben bereits vollends erkannt. Jeder Tag ist vom Tod bedroht. Was denken Sie über den Tod – in Ihrem Leben? ...


Bitte, jetzt aber einmal ganz sachlich. Es geht nicht um mein Leben insgesamt. Ich möchte ganz rational und nüchtern von Ihnen ein paar Kriterien an die Hand bekommen, die ich auch anwenden kann. Das von Ihnen Angesprochene hat mich nicht sehr viel weitergebracht. Davon kann ich nichts bei meinen Mitarbeitern anwenden.


An welchem entscheidenden Punkt Ihres Lebens müssten Sie eine Veränderung bewirken?

Ich traue mich nicht, darüber nachzudenken. Wissen Sie, im Grunde meines Herzens habe ich angenommen, dass ich besser und kompetenter bin als andere. Ich habe mich angestrengt, damit man das auch merkt.

Ich habe nicht aufgrund Ihrer Rolle, die Sie in der Gesellschaft einnehmen, Achtung vor Ihnen, sondern weil das Menschsein uns verbindet."

Dem Dialog der beiden folgen Fragen, die das Gedankengut zur persönlichen Entwicklung nahe legen.