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SEELENFÜHRUNG

Die Briefe des Abbas Poimen


 

Dieses Buch ist im Dezember 2005 im Paulinus-Verlag, Trier, erschienen.
Im Mittelpunkt steht die christliche Weisheit der Wüstenväter, die bis ins Heute hinein ein geeignetes Mittel darstellt, um den eigenen Seelenzustand zu reflektieren und Lebenshilfe anzubieten. Den geistigen Ausgangspunkt bildet die Haltung des Wüstenvaters Abbas Poimen, der im 5. Jh. in der ägyptischen Wüste als Einsiedler gelebt hat. In Form eines Briefwechsels tauscht sich der Autor mit ihm über das Wesen und die Ängste des Menschen aus. Grundlage für diesen Dialog sind seine überlieferten Sprüche. Die Zurückhaltung der Empfehlung macht es leicht, sich inspirieren zu lassen. Am Ende jedes Briefes werden Fragen gestellt und Leitmotive benannt.

Auszüge aus dem Buch können Sie auf meiner Website einsehen: Seelenführung

Die einzelnen Elemente der Buchlesung können inhaltlich und zeitlich individuell abgestimmt werden.

Die Autorenlesung zu diesem Buch enthält folgende Schwerpunkte:


 

I. Das Leben der Wüstenväter und Inhalt des Buches

Die Wüstenväter

Die Einführung in den Personenkreis und das Leben der Wüstenväter wird den Fragen nachgehen:

Wer waren die Wüstenväter, wo haben sie gelebt, und was waren ihre Motive, als Einsiedler in der Wüste zu leben?

Um die Atmosphäre und den Lebensraum der Wüste anschaulich darzustellen, werden stimmungsvolle Bilder von Martina Jung gezeigt.


 
 

Intention und Aufbau des Buches

Die Inhalte des Buches möchten in die jeweilige Lebenssituation des Einzelnen hinein Anregungen zur persönlichen Entwicklung geben.
Die Weisungen aus der Wüste sind eindeutig zentriert und vermitteln mit wenigen Worten Nachdenkliches und Aufforderndes.
Die Wüstenväter vertreten den Standpunkt, dass es nur mit einem Urvertrauen gelingen kann, Empfehlungen anzunehmen. Die konkrete Inhaltlichkeit eines solchen Urvertrauens wird in den Sprüchen des Abbas Poimen deutlich.
Die Stärkung der Persönlichkeit erfolgt im Geiste der Wüstenväter ausschließlich über die seelische Entwicklung. Die Impulse des Herzens und die Intuition werden nach ihrer Lauterkeit überprüft.
Bei jedweder Entwicklung steht die Suche nach dem Sinn im Zentrum. Aber ist es überhaupt ratsam, ständig die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen? Werden wir den Sinn des Lebens fassen können?
Beziehung und Dynamik bestimmen unseren Lebensfluss. Die Gestaltung des Miteinanders wird von Gefühlslagen begleitet. Wie können wir trotz starker seelischer Bedrängnis unsere Beziehungen mit Gleichmut gestalten?
Unsere Seelenlage befindet sich ständig zwischen Ruhe und Unruhe. Wie können wir es erreichen, zu einer inneren Balance zu kommen?
Auf jeden Fall sollten wir uns den Themenbereichen von Tod und Leben stellen. Verändert sich unsere Lebenshaltung, wenn wir die Endlichkeit des Lebens in unser Handeln einbeziehen?

II. Das Vortragen einzelner Briefe

Inhaltlicher Textauszug:

Kap. VI Beziehung und Dynamik
Nr. 2 Allein
Seite 148f.

"... Da lag sie nun vor mir, die ersehnte und ausgewählte Eremitage. Mein Herz klopfte. Niemand war dort, der mich begrüßte. Ich schaute in die vier Himmelsrichtungen und konnte niemanden entdecken. Hier sollte nun mein Leben einen weiteren Anfang nehmen. Als Erstes nahm ich die heiligen Schriften zur Hand und betete zu Gott. Dies war für mich das Beruhigenste, da ich sonst mit keinem sprechen konnte. Es kam ein Gefühl wehmütiger Traurigkeit auf, da ich einiges zurückgelassen hatte. Gott antwortete mir und versicherte, dass er für mich da sei, gerade in der größten Einsamkeit. Ich habe mich bis heute darauf verlassen."


 
 

Nach längerer Einsamkeit "fieberte ich der ersten Begegnung mit anderen Eremiten entgegen, die sich wöchentlich, ungefähr zehn Kilometer von mir entfernt, zum gemeinsamen Gebet und Erfahrungsaustausch trafen. Keiner machte dem anderen darüber Vorwürfe, dass er seine Einsiedelei verlassen hatte. Wir sprachen miteinander. Es war eine herzliche Wohltat, Stimmen zu hören und Worte zu spüren. Die Worte in der Versammlung sprach damals Abbas Theonas. Mir war es so, als seien sie eigens für mich bestimmt gewesen: Er bestärkte uns darin, dass wir in der Einsamkeit Bundesgenossen brauchen, die uns unterstützenden Mut geben und uns seelisch zur Seite stehen.
Du kannst Dir sicher vorstellen, wie erleichtert ich war. Diese Aussage stimmte mit meiner Erfahrung überein, da ich allein meine guten Anlagen nicht in der Fülle auslebte und sehr nachlässig war. Ja, wir bedürfen der anderen, die uns begleiten und uns erinnernd motivieren."

Fragestellungen:

Warum wehre ich mich gegen das Alleinsein?
In welchen Bereichen sollte ich mich bewusst von einem vorgegebenen Leben lösen und mit der eigenen Gestaltung beginnen?

Leitgedanke:

Wenn wir ganz bewusst für uns allein sind, werden wir wieder näher an die Gemeinschaft herangeführt.

Anregung:

Die Gründe für unsere Gefühle von Verlassenheit und Einsamkeit können unterschiedlicher Natur sein. Nicht jeder Sinn des Lebens ergibt sich ausschließlich aus dem Gefühl von Gemeinschaft. Von Zeit zu Zeit kann es hilfreich sein, sich abzuschotten, um den Geist der Mitmenschen bewusster zu schätzen.