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Maske


 

Foto: Udo Manshausen

 

„... das Evangelium ist kein Buch unter anderen: Es ist ein Rendez-vous mit Christus, das er jedem von uns bis zum Ende aller Zeiten schenkt; ein Rendez-vous von zwei Personen, ein wahres, intimes, allumfassendes Herz-zu-Herz.“

Madeleine Delbrêl

(Madeleine Delbrêl, Leben gegen den Strom. Anstöße einer konsequenten Christin, aus dem Franz. übersetzt von Katja Boehme, Freiburg i. Br. 1992, 65)

 

In seinen Autonomiebestrebungen und durch seine Fähigkeiten, die der Mensch oftmals in Zusammenhang mit Wundertaten setzt, erscheint ein Glaube an Gott oder an etwas Übernatürliches fast fragwürdig überflüssig. Unabhängig von der Erfahrung des Menschen, dass ihn als ein spirituelles Wesen kennzeichnet, das geradezu wie von selbst seine Fühler in die Weite des Universums ausstreckt, kommt nach Charles de Foucauld dem Glauben an das Übernatürliche eine absolut wichtige Funktion zu: ‚Er beraubt der Welt ihre Maske.’ (1)
Die Inhalte der Religionen leiten uns an, selbstkritisch hinter die Fassade unseres heroischen Selbstbewusstseins zu blicken, die Erniedrigungen unserer Mitmenschen aufgrund von Machtsystemen anzuprangern und dem Geld die Mottenkugeln beizufügen, damit wir uns daran erinnern, dass diese Werte dem Zerfall unterworfen sind.
Selbstverständlich entlarvt ein Bewusstsein im Hinblick auf Gott ebenso die feindseligen und brutalen Strukturen jedweder Religionssysteme. Insofern will es gut überlegt sein, das Religiöse einfach zu elemenieren, da die vielfältigen Masken dadurch viel eher unentdeckt bleiben.
Charles de Foucauld hebt den wichtigen ‚Vorteil’ hervor, den ein Glauben an Gott hat, „der jedes Unvermögen schwinden lässt, der bewirkt, dass die Worte Beruhigung, Gefahr, Furcht keinen Sinn mehr haben.“ (2)

„Gewissens-Erforschung

Ich soll mein Gewissen erforschen.
Ich soll das tun, was man
‚sein Gewissen erforschen’ nennt.
Ich bin ein erwachsener Mensch,
kritisch und aufgeklärt, ein Intellektueller,
ein Mensch des 20. Jahrhunderts.
Ich kann mein Gewissen nicht naiv erforschen,ohne schuldig zu werden.
Ich kann mich nicht in einen Beichtspiegel flüchten,
ohne schuldig zu werden.
Ich muss mein Gewissen auf meine Art erforschen,
um nicht durch meine Gewissenserforschung
selbst schuldig zu werden ... (3)


U*D*O*-*M*A*N*S*H*A*U*S*E*N

(1) Vgl. Charles de Foucauld, Er will unser Herz. Gedanken für jeden Tag, 2. Aufl., Kevelaer 1975, 27. November, 176.
(2) ebd.
(3) Josef Dirnbeck (Jh. 1948; österreichischer Theologe u. Buchautor), in: Josef Dirnbeck/MartinGutl, Ich begann zu beten. Texte für Meditation und Gottesdienst, 2. Aufl., Graz/Wien/Köln 1973, 20.


 

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