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Der Start in den Tag
5
Lob an Gott und Trost


5. Strophe

„Lob dem, der unser Vater ist,und seinem Sohne Jesu Christ,
dem Geist auch, der uns Trost verleiht,
vordem, jetzt und in Ewigkeit.“*


„Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn,
lobt den Namen des Herrn!
Der Name des Herrn sei gepriesen
von nun an bis in Ewigkeit.
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang
sei der Name des Herrn gelobt.
Der Herr ist erhaben über alle Völker,
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott,
im Himmel und auf Erden,
ihm, der in der Höhe thront,
der hinabschaut in die Tiefe,
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen,
bei den Edlen seines Volkes.
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen;
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. Halleluja!“**


„Einmal kamen die Brüder, um (Abbas Johannes Kolobos) auf die Probe zu stellen, weil er sich niemals dazu verstand, sein Denken herumirren zu lassen und weltliche Dinge zu besprechen. Sie sagten also zu ihm: ‚Wir danken Gott, dass es in diesem Jahr viel geregnet hat, dass die Palmen Wasser erhielten und Zweige treiben, und dass damit die Brüder ihre Handarbeit finden.’ Altvater Johannes entgegnete: ‚So ist es auch mit dem Heiligen Geist. Wenn er in die Herzen der Menschen herabkommt, dann werden sie erneuert und treiben Sprossen in der Furcht Gottes.’“**

* Jochen Klepper, 5. Strophe, Ambrosianischer Morgengesang – Schon bricht des Tages Glanz hervor, Nachdichtung von Jochen Klepper, in: Kyrie. Geistliche Lieder, 20. unver. Auflage 1998, Bielefeld 1950, 8 ** Psalm 113, Einheitsübersetzung *** Weisung der Väter, übers. v. Bonifaz Miller, Trier 1986, 117-118


Gedanken zu den einzelnen Strophen des Hymnus
in der Übersetzung von Jochen Klepper


5. Strophe

„Lob dem, der unser Vater ist,
und seinem Sohne Jesu Christ,
dem Geist auch, der uns Trost verleiht,
vordem, jetzt und in Ewigkeit.“

Der Mensch überträgt die familiären Bindungen auf das Wesen Gottes und weiß um das Geschenk seines Lebens durch Gott und den Menschen. Wenn wir uns auf die Möglichkeit unseres Daseins besinnen, ist die Freude groß, da wir einmalig und über das Irdische hinaus gewollt sind.

Bei der uns innewohnenden Suche nach dem Ewigen in der Liebe und in der Beheimatung erfahren wir, irdisch gesehen, dass der Mensch einem anderen seine Sehnsucht nicht vollends erfüllen kann, selbst wenn dieser von großer Heiligkeit durchdrungen wäre. Im Hinblick auf das Unerfüllte bedarf der Mensch der Tröstung.

Die letzte Strophe dieses Hymnus erinnert uns daran, dass der göttliche Trost im Leben wirklich wichtig ist; ohne einen solchen können wir seelisch am Abgrund nicht überleben.
Sehr oft ist unser Herz in Unruhe, der Geist von angstvoller Verwirrung durchdrungen und der Wille zu einer Umsetzung nicht mehr fähig.*
Trost kann nicht im Magen oder in einem anderen Körperteil empfangen werden, er wirkt ausschließlich von Geist zu Geist und von Seele zu Seele.

Die Brüchigkeit des Daseins bleibt angesichts des Lobwürdigen weiterhin im Blick und das Erspüren des göttlichen Beistandes mündet mit hinein in den Dank an den Schöpfer des Daseins.

Die Dankbarkeit öffnet uns das Tor zur Demut und kann uns von unserem Größenwahn befreien. Ohne Trost verkümmern wir kläglich. Jochen Klepper schreibt: „Die Dankbarkeit für das, was man noch hat, hilft jedoch nicht, die auferlegten Mühen leichter zu bewältigen. Die Last der Zeit ist zu groß.“**

Was dürfen wir in aussichtsloser Lage für uns selbst erwarten, da wir um das schreckliche und unverschuldete Schicksal der Mitmenschen wissen? Welche Gründe können wir vorbringen, die uns bewahren sollen vor unausweichlichem Unheil, wenn wir uns die Millionen Menschen vor Augen führen, die in den Konzentrationslagern, durch Krieg und durch Verhungern ihr Leben lassen mussten? Bedenken wir, wie viele Trauernde es gibt, die keine Rückkehr des geliebten Menschen mehr erhoffen können.
Ja, für jeden von uns wird es das Unausweichliche und das Unrettbare geben! Vor einer solchen Dunkelheit wird kein Menschenleben verschont bleiben.

Dennoch kann es sie geben, die Augenblicke des inneren Friedens und des Erspürens eines uns über alles Leid hinweghebenden Trostes Gottes, wenn wir am Boden liegen und nichts, aber auch rein gar nichts mehr erwarten können. Frieden und Trost wiegen mehr als das Messbare, denn für diese Wirkungen in der Seele jedes Einzelnen gibt es keine Maßeinheit, da das Unendliche des Göttlichen sich ohne Ende entfaltet – „… vordem, jetzt und in Ewigkeit“.

* vgl. Jochen Klepper, Unter dem Schatten deiner Flügel, Tagebücher 1932-1942, Stuttgart 1956, 345 ** ebd., 349

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