Sr. Elisabeth Hafeneger O.P. (1936-2014) entdeckte ihre liebende Zuneigung für den Geist des Hl. Dominikus und trat nach eingehender seelischer Prüfung in den Orden der Missionsdominikanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu ein. Sie erhielt auf ihr Bitten hin den Ordensnamen ‚Mary Melchior’ und verband mit diesem Namen - einer der Hl. Drei Könige – das tiefe Gefühl eine Gottsuchende zu sein. Bei dieser Namensgebung schloss sie selbst jedoch nicht aus, dass sie auf diese Weise auch auf sich aufmerksam machen wollte. Nach 14 Jahren Missionarin in Afrika kehrte sie nach Deutschland zurück. Bei ihren unterschiedlichen Aufgaben behielt sie vor allem das klösterliche Prinzip der Stille und der geistlichen Lesung bei. Ihr geistiges Wissen stellte sie selbstlos zur Verfügung und half manchem die persönliche Bildung zu verfeinern. Sr. Elisabeth war ein grundtief sanftmütiger Mensch, der neben allen harten Auseinandersetzungen die wohlwollende Gemeinsamkeit in den Mittelpunkt rückte.
Ein wichtiger Charakterzug von ihr war Ihre Selbstlosigkeit gerade bei der Ratgebung. Sie konnte sich selbst derart zurücknehmen, so dass der Ratsuchende das Gefühl bekam, es ginge nur um seine Anliegen. Sie besaß die außerordentliche Fähigkeit, die Individualität des anderen ganz anzunehmen, um von da aus, Veränderungen zu empfehlen. In den letzten Jahren lebte sie zurückgezogen in einem Altersheim in Köln und stand Menschen in schwierigen Situationen mit ihrer ganzen Persönlichkeit zur Seite.