Die Französin Simone Weil (1909-1943) ist eine Persönlichkeit, die nicht nach Gott gesucht hat und ihm dennoch auf tiefe mystische Weise begegnet ist. Ihr Dasein verwirklicht sich in politischen Extremen und war ganz den Problemen der einfachen Arbeiterschaft zugewandt. In diesen Erfahrungen gründet Ihre Erkenntnis, dass jedwede politische Gruppierung letztlich die Herrschaft von Menschen über Menschen anstrebt und das dies ihr vorrangiges Ziel darstellt. Als sie an einem kath. Gottesdienst teilnahm, erlebte sie eine mystische Erfahrung, als sich ihr Geist von Ihrem Körper für Augenblicke löste, der einen großen Teil Ihres Lebens von anhaltenden Kopfschmerzen geplagt war, und sich ihre Seele ganz aufging in den Gesängen und Worten der Liturgie. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, nicht mehr Nahrung zu sich zu nehmen, als der Großteil der Bevölkerung. Ihre extreme Nahrungsabstinenz kommt einem Selbstmord gleich, da Sie an Unterernährung und Lungentuberkulose stirbt. Fast unbeachtet ruht sie in ihrem Grab auf dem Friedhof von Ashford in England.