Giordano Bruno (1548-1600), Dominikaner und später verfolgter Ketzer, war von der unendlichen Weite des Kosmos und von der Freiheit des Geistes beseelt. Für ihn war es faszinierend, dass dieser große Erdball nur einen Teil des riesigen Universums ausmacht und an einem bestimmten Ort bewegt gehalten wird. Eigentlich müsste diese Erde fallen, aber sie bleibt auf der für sie vorgesehenen Laufbahn. Da die Unendlichkeit keinen Mittelpunkt hat, kann diese Erde mit den Menschen nicht das Zentrum des Weltalls sein. Seine Einfühlung in diese unsagbare Weite des Daseins begründete seinen Kampf gegen die gewaltsame Einschränkung weltanschaulichen Denkens durch ideologische Formeln und Bekenntnisse. Er glaubte an eine Weltseele, die alles durchdringt und mit Allmacht, Allweisheit sowie All-Güte allgegenwärtig ist. Sein öffentliches Eintreten für die Weite seelischen Erkennens und Spürens wurde mit seiner Verhaftung beendet. Mehr als sieben Jahre sperrte man ihn ein, folterte ihn und unterzog ihn langen Verhören. Am Ende dieses Leidensweges wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das geistige Feuer Giordano Brunos kann uns inspirieren, die engen Grenzen eigener Weltanschauungen zu überwinden. Wir sind aufgefordert, unsere harten und engen Standpunkte mit leidenschaftlicher Erkenntnis zu erhellen, damit wir die Weltseele des Schöpfers erspüren können.